An diesem Freitag im März goss es bereits seit einigen Stunden in Strömen. Nur kurz ließ der Regen immer mal wieder nach, hörte aber nie ganz auf. Moritz wollte an diesem Nachmittag mit seinen Klassenkameraden Maik und Christopher ins Kino gehen, aber bei dem Gedanken, auf dem Fahrrad durch den strömenden Regen fahren zu müssen, verging ihm fast die Lust. Verabredungen nicht einzuhalten war aber nicht sein Ding, so dass er sich gegen 14.30 Uhr seine schwarz-graue Daunenjacke von der Garderobe schnappte und durch die Verbindungstüre in die Garage des elterlichen Wohnhauses lief. Er schlüpfte in die Jacke aus glänzendem schwarzen Nylon, das im Schulterbereich und entlang der äußeren Seite der Ärmel durch mittelgraues, ebenso glänzendes Nylon kontrastiert wurde, während der Kragen wieder schwarz war. Moritz schloss den Reissverschluss bis oben hin, so dass er sein Kinn und notfalls auch seinen Mund hinter dem Kragen verbergen konnte, um vor dem Wetter am besten geschützt zu sein. Er griff sein Fahrrad und schob es zum Garagentor, das tagsüber immer geöffnet war. Er schaute hinaus und betrachtete den herunterprasselnden Regen. Er würde klitschnass werden, wenn er sich nicht dazu durchringen würde, seine Kapuze aufzusetzen. Im Kragen seiner Daunenjacke war eine dünne Kapuze versteckt, aber mit seinen 16 Jahren fand er es total uncool, diese auch aufzusetzen. Lieber wurde er nass, als dass er mit diesem dünnen Stoffetzen auf dem Kopf bei seinen Freunden auftauchte und dabei Gefahr lief, dass diese ihn mit spöttischen Blicken empfangen würden. Er stieg noch unter dem schützenden Garagendach auf sein Fahrrad und wollte gerade losfahren als sein Freund Christopher auf seinem Fahrrad um die Ecke bog und auf die Garage zusteuerte. Christopher lenkte sein Mountainbike nur mit einer Hand, während er in der anderen einen Regenschirm hielt. Er erreichte das schützende Dach der Garage und begrüßte Moritz mit einem lauten Fluch: "So ein Scheißwetter. Das ist echt zum Kotzen!"

Christopher war ebenfalls 16 Jahre alt und hatte eine alte Adidas Regenjacke aus gelbem Nylon an. Entlang der Ärmel zogen sich die typischen drei Adidas-Streifen in schwarz. Ein Reissverschluss um den Kragen herum verbarg eine Kapuze. Unter der Regenjacke hatte er seine blaue Jeansjacke an und auf dem Kopf trug er eine rote Baseballkappe mit dem Schirm nach hinten.

"Hi Chris, ich wollte gerade los", begrüßte Moritz ihn. "Dachte nicht, dass du bei mir vorbeikommst."

"Hi Moritz, willst du bei dem Wetter echt so los? Du wirst patschnass. Nimm dir halt auch 'nen Schirm oder setz was auf", erwiderte Christopher.

"Ist das was mit 'nem Schirm auf'm Fahrrad? Hab ich noch nie gemacht."

"Nee, würde ich dir echt nicht empfehlen. Is' total scheiße, mit einer Hand zu lenken. Dabei den blöden Schirm festzuhalten is' echt krass. Mir hätt's den fast ein paar Mal aus der Hand geblasen und der Regen trifft dich trotzdem irgendwie."

"Ich hab hinten im Kragen so 'ne dünne Kapuze drin, die könnt' ich aufsetzen", schlug Moritz vor. "Sieht aber scheiße aus", fügte er hinzu.

"Is' immer noch besser als nass, oder?", erwiderte Chris.

"Hast wohl recht", stimmte Moritz zu. Er stützte sich auf dem Fahrrad sitzend mit beiden Beinen auf dem Boden ab, damit weder er noch sein Fahrrad umkippten und er beide Hände frei hatte. Er griff an die Rückseite des Kragens seiner Daunenjacke und öffnete den Klettverschluss, der sich dort befand. Dann griff er in die Öffnung und holte die dünne schwarze Nylonkapuze heraus, die dort verstaut war. Er nahm die Kapuze mit beiden Händen und schüttelte sie, so dass sie sich ganz auseinanderrollte. Dann zog er sie sich über den Kopf und zog an beiden Enden der Kordel, bis sich die Kapuze eng um sein Gesicht geschlossen hatte.

Er sah zu Christopher hinüber und meinte: "Okay, wir können los."

Christopher grinste ihn an: "Ähm, zubinden solltest du die vielleicht schon, sonst bläst dir der Wind die gleich wieder runter."

Moritz griff wieder nach den beiden Enden der Kapuzenkordel, zog sie nochmal richtig fest, machte einen Knoten unter dem Kinn und band schließlich eine Schleife.

"Okay, jetzt aber los", forderte er Christopher auf.

Die beiden verließen auf ihren Fahrrädern das schützende Dach der Garage und Moritz spürte sofort, wie die herunterprasselnden Regentropfen auf seine Daunenjacke und die Kapuze trafen. Er war froh, die Kapuze aufgesetzt zu haben. Ohne ihren Schutz wäre die Fahrt wesentlich unangenehmer geworden. Christopher fuhr hinter ihm und kam mit dem Schirm in der Hand seinem Freund kaum hinterher. Plötzlich hörte Moritz einen lauten Schrei: "Verdammt! Wart mal! Halt mal an, Moritz!"

Moritz stoppte und drehte seinen kapuzenbedeckten Kopf nach hinten, um nach seinem Kumpel zu sehen.

Christophers Schirm lag einige Meter hinter ihm auf dem Radweg. Offensichtlich hatte er ihn aus Versehen nicht richtig festgehalten. Chris war schon dabei, sein Fahrrad zu wenden und die wenigen Meter zurückzufahren, um den Schirm wieder aufzusammeln. Moritz drehte ebenfalls um und erreichte Chris, gerade als dieser den Schirm aufhob.

"Das is' echt ein Scheiß!", fluchte Christopher. "Mir reicht dieses Scheißteil langsam."

Moritz stand mit seinem Fahrrad jetzt direkt neben Chris. Dieser hielt den Schirm so, dass sie beide darunter Schutz fanden.

"Halt mal kurz", bat Christopher seinen Kumpel und übergab ihm den Schirm. "Das is' nix mit dem Schirm, ich hol jetzt auch meine Kapuze raus."

Er drehte sein Basecap um, so dass der Schirm nach vorne zeigte und er die Kapuze darüber ziehen konnte. Dann griff er nach dem Reissverschluss, der ganz um den Kragen seiner gelben Adidas-Regenjacke herumreichte, und öffnete ihn. Er holte eine dünne, gelbe Nylonkapuze heraus und hatte ein wenig Mühe, sie so auseinanderzufalten, dass er sie über den Kopf ziehen konnte. Schließlich gelang es ihm, sie aufzusetzen und er zog schnell die Kordel fest, so dass sie ihm nicht wieder durch den Wind vom Kopf geblasen werden konnte. Auch er machte unter dem Kinn einen Knoten und band eine Schleife. Der rote Schirm seiner Basecap schaute unter der Kapuze hervor und bildete einen netten Kontrast zum gelben Stoff der Kapuze.

"Siehst echt witzig aus", meinte Moritz grinsend.

"Haha, ich seh sicher auch nicht blöder aus als du", erwiderte Chris.

Schließlich nahm er Moritz den Schirm wieder ab, faltete ihn schnell zusammen und schaffte es irgendwie, ihn an seinem Fahrrad so in die Befestigung für die Trinkflasche zu schieben, dass er dort nicht herausfiel.

Die beiden setzen ihre Fahrt im herunterprasselnden Regen fort und erreichten nach einigen Minuten das Kino. Sie stellten ihre Räder unter einem überdachten Fahrradständer ab und gingen die letzten Meter zum Kinoeingang durch den Regen. Als sie das Gebäude betraten öffneten sie die verknoteten Kapuzenkordeln und schoben sich die nassen Kapuzen vom Kopf.

Von Maik war noch nichts zu sehen. Er wohnte in einer anderen Richtung, so dass er sich unterwegs nirgends den beiden anderen anschließen konnte. Dafür hatte er nur einen kürzeren Weg zum Kino und kam normalerweise zu Fuß.

"Maik scheint noch nicht da zu sein", meinte Christopher.

"Vielleicht hatte er bei dem Sauwetter keine Lust", antwortete Moritz.

"Könnte ich verstehen. Wir sind ganz schön nass geworden, was ?"

Chris blickte herab auf seine gelbe Regenjacke, wischte mit der Hand ein paar Regentropfen vom Nylonstoff und öffnete dann ganz den Reissverschluss, so dass darunter seine Jeansjacke zum Vorschein kam. Moritz öffnete ebenfalls den Reissverschluss seiner Daunenjacke, der immer noch bis vor das Kinn geschlossen war und schüttelte mit beiden Händen die Tropfen von der Jacke. Die dünne schwarze Kapuze, die nur auf einer Breite von etwas mehr als zehn Zentimetern hinten im Jackenkragen angenäht war, baumelte dabei wie wild mitsamt der Kordel hin und her.

Plötzlich spürte Moritz den Schlag einer Hand hinten an seinem Rücken, der genau die lose herabhängende Kapuze traf.

"Iih, seid ihr aber nass", sagte eine spöttische Stimme. Moritz drehte sich um und erblickte Maik,der im Gegensatz zu den beiden anderen offensichtlich weder durch den Regen geradelt noch gelaufen war. Maik war einige Monate älter als die anderen beiden und hatte vor einigen Wochen seinen siebzehnten Geburtstag gefeiert. Er hatte einen Windbreaker von Fubu in grünen Tarnfarben an, ähnlich wie bei den Uniformen der US-Army. Auf der linken Brustseite und am linken Ärmel waren Patches mit dem Fubu-Logo und -Schriftzug zu sehen. Vorne und seitlich an den Taschen hatte die Jacke breite, chromfarbene Reissverschlüsse und auch hinten am Kragen verbarg so ein Reissverschluss offensichtlich eine Kapuze, deren Kordel durch zwei Löcher auf beiden Seiten des Kragens herausbaumelte. Doch Maiks Jacke war trocken und die Kapuze im Kragen verstaut.

"Wie bist du denn hergekommen?", wunderte sich Moritz.

"Hähä, mein Dad hat mich mit dem Auto hergefahren. Der musste eh g'rade los und hat mich mitgenommen", war Maiks Antwort.

"Du hast's gut, wir sind auf dem Fahrrad ganz schön durchgeweicht", sagte Christopher.

"Ja, das sieht man."

Maik zog an der herabbaumelnden Kapuze von Moritz und sagte lachend: "Habt ihr echt diese Dinger da aufgehabt?"

"Ja und?", erwiderte Moritz.

"Ihr habt bestimmt total beknackt ausgesehen. Schade, dass ich noch nicht da war, als ihr gekommen seid. Ich hätt' euch echt gern so gesehen", sagte er mit einem breiten Grinsen.

"Na toll, was hättest du denn gemacht bei dem Sauwetter?", erwiderte Christopher.

Maik zuckte mit den Schultern.

Die drei liefen hinüber zur Kasse um Karten zu kaufen und betraten dann gemeinsam den Kinosaal. Das Kino war relativ leer. Offensichtlich hatten viele bei diesem Wetter den Weg dorthin gescheut. Die drei Jungen zogen ihre Jacken aus und machten es sich in drei nebeneinanderliegenden Sesseln bequem.

Der Film war so spannend wie die drei erwartet hatten und die Zeit verging wie im Flug. Als die drei das Kino verließen, konnten sie schon durch die großen Fensterscheiben des Vorraums sehen, dass es immer noch oder schon wieder in Strömen regnete. Es dämmerte bereits etwas und die drei Jungen stellten sich vor eine der Scheiben um hinauszuschauen. Sie schlüpften in ihre Jacken, die sie unter dem Arm oder über der Schulter aus dem Kinosaal getragen hatten.

"Was machen wir jetzt? Gehen wir noch zu McDonalds?", frage Christopher die beiden anderen.

Moritz war sofort einverstanden, nur Maik zögerte etwas. Das McDonalds lag genau auf dem Heimweg von Moritz und Christopher, einige hundert Meter vom Kino entfernt. Für Maik war das natürlich genau der falsche Weg.

"Ich hab echt keine Lust, durch den scheiß Regen zu laufen. Mir reicht schon der Heimweg", sagte er.

"Ach los, komm mit", erwiderte Moritz. "Stell dich nicht so an!"

Maik war gerade dabei, den Reissverschluss seiner Fubu-Jacke zu schließen, als Chris, der schräg hinter ihm stand, ihm an den Kragen griff, und mit einem Ratsch den Reissverschluss öffnete, hinter dem die Kapuze verborgen war.

"Lass den Mist", schrie Maik und sprang zur Seite. Er griff nach hinten an seinen Kragen und verschloss das Kapuzenfach wieder, noch ehe ihm Christopher folgen und die Kapuze herausziehen konnte.

"Mensch Maik, dann nimm halt meinen Regenschirm", sagte Chris genervt. "Den hab ich draussen am Fahrrad gelassen, den kannst du haben, wegen mir auch für den Heimweg."

"Na gut, dann komm' ich halt mit", willigte Maik schlussendlich ein.

Die drei gingen zum Ausgang und schlossen ihre Reissverschlüsse so weit es ging. An Moritz und Christophers Rücken baumelten lose die dünnen Nylonkapuzen. Die Jungen verließen das Kino und sprinteten schnell zum überdachten Fahrradständer. Moritz und Chris öffneten die Schlösser und nahmen ihre Räder.

"Ey, wo hast du jetzt den Schirm?", fragte Maik. Erst jetzt bemerkte Chris, dass der Schirm verschwunden war. "Scheiße, der is' weg!", schrie er auf.

"Na den hat wohl jemand mitgehen lassen", sagte Moritz.

"Warum lässt du den auch draussen am Fahrrad, du Idiot", fügte Maik hinzu.

"So ein Mist", fluchte Christopher. "Hab ich halt vergessen. Lässt sich jetzt aber leider nicht mehr ändern."

Er drehte den Schirm seiner roten Basecap wieder nach vorne und griff nach hinten über die Schulter nach der Kapuze seiner gelben Regenjacke. Er zog sie mit einer Hand über die Kappe, bekam beide Enden der Kordel zu fassen und zog sie fest, band die Kapuze aber nicht zu. Da Maik ohne Fahrrad gekommen war, würden Moritz und Chris ihre Räder bis zum Restaurant schieben müssen. Dabei würde die Kapuze auch so lose auf Christophers Kopf bleiben und nicht heruntergeweht.

Auch Moritz entschloss sich, seine dünne schwarze Kapuze wieder über den Kopf zu streifen und zog ebenso wie Chris die Kordel nur etwas zu.

Chris und Moritz blickten hinüber zu Maik, der unschlüssig herumstand und den beiden anderen zugesehen hatte, wie sie sich wetterfest verpackt hatten.

"Was ist jetzt?", fragte Moritz schließlich. "Kommst du jetzt mit oder was?"

Maik schaute zwar widerwillig, willigte dann aber doch ein: "Na gut!"

Die drei traten hinaus in den Regen. Dicke Regentropfen prasselten auf die Kapuzen von Moritz und Christopher während Maik das Gesicht verzog, als er die Tropfen auf seinen Haaren spürte.

"Ach, verdammt!", murmelte er und griff an den Reissverschluss hinten an seinem Jackenkragen, um schließlich doch noch die Kapuze herauszuholen. Doch er schaffte es nicht, ihn zu öffnen.

"Mist, der scheiß Reissverschluss klemmt irgendwie!", fluchte er.

"Mensch, du stellst dich aber an", meinte Moritz.

Auch Chris stöhnte auf. "Halt mal mein Fahrrad!", meinte er zu Maik. Dieser tat, wie ihm geheißen und griff nach Christophers Rad. Chris lief um sein Fahrrad herum und stellte sich hinter Maik. Er griff mit der rechten Hand an den Schieber des Reissverschlussses und hielt mit der anderen Hand Maiks Kragen fest. Er musste mit einiger Kraft ziehen, bis der Reissverschluss sich öffnen ließ.

"Hättest du den gleich offengelassen, dann hätte sich die Kapuze nicht von innen in den Reissverschluß geklemmt", sagte Chris. "Aber du Idiot musstest den ja wieder zumachen."

Chris griff sogleich in das geöffnete Fach hinein und entrollte die darin enthaltene Kapuze, die dieselben grünen Tarnfarben aufwies wie der Rest von Maiks Jacke. Die beiden Kordelenden, die aus den Löchern an beiden Seiten des Kragen baumelten, zogen sich nach oben, als Chris die Kapuze schnell auseinanderfaltetete und schließlich Maik von hinten über den Kopf stülpte.

"Hey, das kann ich ja wohl auch selber", erwiderte dieser.

"Okay, okay", antwortete Chris und klopfte Maik kumpelhaft auf den Rücken. Dann nahm er ihm wieder sein Fahrrad ab.

Maik zog sich die Kapuze etwas weiter in die Stirn, zog aber die Kordel nicht zu, so dass die Kapuze weit geöffnet blieb und einen Schatten auf Maiks Gesicht warf.

Die drei machten sich wieder auf den Weg durch den Regen, der nun auch Maik nichts mehr anhaben konnte.

"Und?", fragte Christopher zu Maik gewandt, "Ist doch halb so wild der Regen, oder?"

"Ich mag halt diese scheiß Kapuze nicht", antwortete dieser. "Is doch total peinlich, so rumzulaufen."

"Wirst du lieber nass?", erwiderte Christopher.

"Naja, wenn's nicht so megamäßig schütten würde...", sagte Maik nach einigem Zögern.

"Hast die wohl zum ersten mal auf, oder wie?", fragte Moritz.

"Ja und? Setzt du dieses Teil da öfters auf?", fragte Maik zurück und blickte dabei auf den kapuzenbedeckten Kopf von Moritz.

"Nee, ist heute auch das erste Mal bei der Daunenjacke hier", antwortete Moritz. "Aber so lang hab ich die Jacke auch noch nicht und bisher hat's noch nie so stark geregnet, wenn ich sie anhatte."

"Siehst du, magst die Dinger also auch nicht", sagte Maik.

"Ach komm", fügte Moritz hinzu. "So schlecht sieht deine echt nicht aus, musst ja die Kapuze nicht zuziehen und zubinden."

"Nee, das wär echt oberpeinlich", meinte Maik kleinlaut.

Die drei erreichten das McDonalds und Maik war froh, dass er die Kapuze wieder abnehmen konnte. Noch bevor Sie den Eingang ganz erreicht hatten, streifte er sie sich schnell vom Kopf und hätte sie am liebsten auch gleich wieder im Kragen versteckt, so dass niemand sehen konnte, dass er sie aufgehabt hatte. Er hoffte, dass es bald aufhören würde zu regnen, so dass er sie auf dem Heimweg nicht mehr brauchen würde.

Auch Moritz und Mike nahmen ihre Kapuzen ab und öffneten die Reissverschlüsse ihrer Jacken, als sie das Lokal betraten.

Die drei suchten sich einen Tisch, zogen ihre Jacken aus und holten sich Essen und Getränke. Als sie gerade zum Tisch zurückkehrten, betraten drei Mädchen mit Regenschirmen das Lokal. Die Jungen kannten die drei, sie gingen in die Parallelklasse. Eine von ihnen, Jessica, wohnte nur ein paar Häuser neben Maik. Dieser hatte seit längerer Zeit ein Auge auf sie geworfen.

Die Mädchen kamen herüber zum Tisch der Jungen.

"Hi! Ihr seid auch hier? Wir können uns doch zu euch setzen, oder?", fragte Jessica.

Es war in den letzten Wochen immer klarer geworden, das auch sie Interesse an Maik hatte.

"Ja klar, setzt euch nur", forderte Maik die drei sogleich erfreut auf.

Zusammen verbrachten sie über eine Stunde im Lokal. Die beiden Mädchen, die mit Jessica gekommen waren, brachen zuerst auf. Jessica blieb noch und wollte später zusammen mit Maik nach Hause gehen.

Nach einer weiteren Viertelstunde fand auch Moritz, dass es Zeit wäre aufzubrechen.

"Das bringt nichts, noch länger zu warten. Der scheiß Regen hört sowieso nicht auf. Geh'n wir lieber", sagte er.

"Also gut, wird auch langsam Zeit", meinte Chris.

"Wir gehen auch mit, oder Maik?", frage Jessica.

"Ja, klar", antwortete dieser. "Du hast ja 'nen Schirm dabei, da macht uns der Regen ja nichts."

Die vier schlüpften in ihre Jacken und liefen zum Ausgang. Jessica bemerkte die aus den Kragen heraushängenden Kapuzen der Jungs und meinte mit einem etwas spöttischen Grinsen: "Ihr seid wohl schon ganz schön nass geworden heute, was?"

"Läßt sich kaum vermeiden, bei dem Sauwetter", erwiderte Christopher.

Draussen war es bereits dunkel, aber der Platz vor dem Restaurant war hell erleuchtet. Einige Straßenlampen spendeten Licht, das von der Leuchtreklame über dem Eingang und dem hellen Neonlicht, das aus dem Inneren des Restaurants durch die großen Fensterscheiben fiel, noch verstärkt wurde.

Die vier traten ins Freie und Jessica öffnete ihren Schirm. Maik trat neben sie, so dass auch ihn die herabfallenden Regentropfen nicht treffen konnten. Ihm war es peinlich, dass er seine Kapuze nicht gleich wieder im Kragen hatte verschwinden lassen. Jessica musste ihn ja jetzt für ein Weichei halten, nachdem sie gemerkt hatte, dass er vorhin die Kapuze aufgehabt hatte, nur weil er ein paar hundert Meter durch den Regen gelaufen war. Selbst wenn Jessica keinen Regenschirm dabeigehabt hätte, wäre er jetzt lieber ganz ohne Kopfbedeckung durch den strömenden Regen heimgelaufen, anstatt in ihrer Gegenwart die Kapuze aufzusetzen.

Die beiden blieben noch vor dem Lokal stehen und warteten, bis Chris und Moritz ihre Räder bereit hatten.

Sie sahen zu, wie Chris sich wieder die gelbe Kapuze seiner Adidas-Regenjacke über die Basecap zog und unter dem Kinn verknotete, und wie auch Moritz wieder über die Schulter nach der dünnen Kapuze seiner schwarz-grauen Daunenjacke griff, diese aufsetzte und zuband.

"So seht ihr echt lustig aus, Jungs", meinte Jessica grinsend.

"Ha ha, du musst ja nicht auf dem Fahrrad durch diesen scheiß Regen heimfahren", erwiderte Chris verärgert.

Die beiden holten ihre Räder aus dem nahegelegenen Fahrradständer und kamen mit diesen nochmals zu Maik und Jessica zurück, um sich zu verabschieden. Ihre zugezogenen dünnen Kapuzen schmiegten sich eng um ihre Gesichter und die Enden der Kapuzenkordeln mit den gebundenen Schleifen baumelten ihnen unter dem Kinn.

"Sorry, aber ihr seht trotzdem total witzig aus mit den Kapuzen", spottete Jessica.

"Ja, das wissen wir schon selber, dass das nicht grad' toll ausschaut", meinte Moritz. "Maik wollte erst gar nicht mit ins McDonalds kommen deswegen. Bis wir den soweit hatten, dass er endlich seine Kapuze rausgeholt hat und mitgekommen ist, das hat ewig gedauert."

Maik war die Bemerkung von Moritz sichtlich peinlich und er wurde rot.

"Ach, red keinen Scheiß. Ich wär auch so mit gekommen. Ihr hattet eure ja auch auf, da hab ich meine halt auch aufgesetzt. Ist doch nichts dabei, oder?", meinte er ärgerlich.

"Na wenn das so ist, kannst du sie ja jetzt auch wieder aufsetzen", sagte Jessica grinsend. "Dann hab ich den Schirm für mich alleine."

Maik wusste einen Moment nicht, was er erwidern sollte. Schließlich fiel ihm doch noch eine Antwort ein:

"Ach nö, der Schirm reicht doch locker für uns zwei, oder?"

"Hey, jetzt stell dich nicht so an! Gerade hast du gesagt, dir macht das nichts aus", anwortete Jessica verschmitzt. Sie wollte Maik ein wenig ärgern, um herauszufinden, wie sehr er sie mochte.

"Da, nimm mal den Schirm" forderte sie Maik auf und noch ehe dieser wusste, was geschah, hatte Jessica ihm den Schirm in die Hand gedrückt. Sie stellte sich vor ihn hin, griff mit den Händen von beiden Seiten über seine Schultern nach der Kapuze und zog sie ihm über den Kopf. Widerwillig ließ er sich das gefallen. Jessica schloss den Reissverschluss von Maiks Jacke bis oben zum Kinn. Dann zog sie auch noch die aus den Löchern an beiden Kragenseiten hängende Kapuzenkordel zu, so dass sich die Kapuze eng um Maiks Gesicht schloss. An den beiden Enden der Kordel waren Clips angebracht, die man verschieben konnte, um die Kapuzenkordel zu fixieren, so dass sich die Kapuze nicht wieder lockern konnte. Nacheinander schob Jessica die Clips bis an die Löcher hoch, aus denen die Kordel heraushing.

Maik ließ alles mit sich geschehen ohne ein Wort zu sagen. Einerseits war im das alles furchtbar peinlich, andererseits genoss er Jessicas Nähe und freute sich darauf, mit ihr heimzulaufen.

"Du bist echt süß, wenn du so eingepackt bist", meine Jessica lächelnd. "Und nass wirst du so auch nicht", fügte sie hinzu.

Maik lächelte etwas gequält zurück.

Christopher und Moritz hatten den beiden grinsend und kichernd zugesehen.

"Ja, siehst echt stark aus", meinte Moritz zu Maik gewandt.

"Ha, ha, du brauchst grad' was sagen", erwiderte Maik. Er spürte die herabfallenden Regentropfen auf seiner Kapuze, nachdem Jessica den schützenden Schirm weggezogen hatte.

"Also dann, macht's gut", sagte Chris und schwang sich auf sein Rad. Moritz folgte seinem Beispiel. Die vier verabschiedeten sich, und die Jungen machten sich mit ihren Fahrrädern auf den Heimweg durch den immer noch recht heftigen Regen, während ihr Kumpel mit Jessica in die entgegengesetzte Richtung loslief.

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